Vom düsteren Beginn bis zur Abschaltung des „modernsten Kraftwerks Europas“
„Es gab hier wirklich alles! In den Häusern an der Hauptstraße befanden sich etliche Geschäfte. Wo jetzt Schmidt‘s Laden ist, befand sich eine Postfiliale, gegenüber war ein Schlachter. Im nächsten Haus gab es Kurzwaren, dahinter kam ein Gemüsehändler. Weiter folgte ein Kolonialwarenhändler, dann ein Friseur. Fisch vom Hamburger Hafen wurde mit der Bahn geliefert.
Hans-Jürgen Rathlev (wie sein Vater „Jonny“ genannt), im Alter von 6 Jahren nach Alt Garge gekommen
Hinter dem jetzigen Kindergarten hat die Gemeinde Häuser gebaut. Im mittleren Haus gab es auf einer Seite Milch und Käse zu kaufen, auf der anderen Seite Bekleidung. Im roten Klinkerbau existierte ein Bäcker, im Holzhaus ein Schlachter. Weiter hinten hatten sich sogar ein Schuster und ein Fotogeschäft angesiedelt.“
Wer heutzutage als Fremder Alt Garge auf der Hauptstraße durchwandert, nimmt einen eher tristen Ort ohne erkennbaren Kern wahr. Auch wenn unser Reisender viel Phantasie hat, wird er kaum auf die Idee kommen, dass Alt Garge zwischenzeitlich mal der reichste Ort in Niedersachsen war! In Alt Garge stand nämlich einstmals das modernste Kraftwerk Europas – das HEW-Werk „Ost Hannover“!
Auf der Suche nach Spuren dieser legendären Stromfabrik hatte ich das Glück, über meinen Sportskollegen Karl-Heinz Hoppe ein Exemplar der Erinnerungen von Friedrich Grube über seine Jahre bei den HEW in die Hände zu bekommen. Mit viel Respekt habe ich die Aufzeichnungen gelesen, die mich in eine spannende Geschichte geführt haben. Großer Dank geht an seine Tochter Claudia für die Erlaubnis, den Text benutzen zu dürfen!
Beim Verfassen dieses Artikels habe ich allerdings nicht nur gekürzt, sondern auch umformuliert, dazu Menschen interviewt sowie Quellen im Internet genutzt. Nachdem ich die sehr gut zu lesende Broschüre erstmals „verschlungen“ hatte, machte ich mich auf nach Alt Garge, um zu besichtigen, was noch zu finden ist.
Tatsächlich erinnert nicht mehr viel an das Werk. Über dem eigentlichen Kraftwerksort wachsen längst Büsche und Bäume. Auf den Gleisen der ehemaligen Werksbahn fahren heute Fahrraddraisinen. Im Wald oben steht noch der ehemalige Wasserturm, immerhin mit einer Informationstafel versehen.
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Warum ein Großkraftwerk in Alt Garge?
Bis zum Beginn der Vorbereitungsarbeiten im Jahre 1939 ist Alt Garge ein verträumtes Elbdorf in einer idyllischen Abgeschiedenheit gewesen. Von den umliegenden Dörfern war es nur auf unbefestigten Landstrassen zu erreichen. Warum sollte hier ein Kraftwerk entstehen, ca. 65 km Luftlinie von Hamburg entfernt?
Das hat mit den Kriegsplanungen im „Dritten Reich“ zu tun. Man suchte nach einem Standort für eine Energiequelle, die angriffssicher eingebunkert werden konnte. Die Stromfabrik sollte an den 60 m über NN hohen Elbhang der „Viehler Höhe“ herangebaut und ursprünglich mit Beton und Erde tarnend und bombensicher abgedeckt werden.
Der Elbestrom bot sich an als Garant für die benötigten Kühlwassermengen, aber auch als Transportweg für die Steinkohle, die von den damals noch in reichsdeutschem Besitz befindlichen oberschlesischen Kohlegruben herangeschafft werden sollte.
Die HEW kauften große Flächen an. Auch beanspruchten sie ausgebeutete Kiesgruben, um die anfallenden Mengen an Aschen und Schlacken ablagern zu können. Dazu sperrten sie ein Teilstück des uralten Verbindungswegs nach Walmsburg und bauten dafür eine Umgehungsstrecke (die „Spitzkehre“).
An der Durchgangsstraße durch Alt Garge entstand 1939/40 ein Komplex mit 30 Baracken, das Kriegsgefangenenlager A. Hier wurden dann mehrere hundert „Fremdarbeiter“ aus verschiedenen Eroberungsstaaten und aus Nachbarländern zusammengeführt, großenteils Kriegsgefangene.
Diese Menschen haben vor allem Erdarbeiten ausgeführt und eine erste Infrastruktur geschaffen. Im März 1942 begannen die Hochbauarbeiten mit Fachleuten der ausführenden Firmen. Das Lager A wurde im Sommer 1944 aufgelöst. Im August entstand ein neuer Lagerkomplex als Außenkommando des KZ Neuengamme – das berüchtigte Lager B.
KZ-Außenlager von Neuengamme
Am 24. August 1944 brachte ein erster Transport mit zehn Güterwaggons aus dem KZ Sachsenhausen fünfhundert Männer nach Alt-Garge. Die meisten von ihnen waren polnische Widerstandskämpfer, ein Teil auch anderer Nationalität. Die Häftlinge mußten zunächst ihre eigenen Baracken errichten und wurden danach hauptsächlich für Erdarbeiten eingesetzt. Wie die beteiligten Bauunternehmen arbeiteten die Lagerinsassen für den Generalunternehmer HEW, dessen Baustellenverwaltung den Häftlingseinsatz mit der Lagerkasse des KZ Neuengamme abrechnete.
Von August 1944 bis zum 15. Februar 1945 wurde an dieser Stätte jegliches Menschenrecht durch mit SS-Stiefeln behaftete Füße zertreten. Die KZ-Häftlinge waren hier unter Bewachung primitiver Schergen und unter unmenschlichen Bedingungen zusammengepfercht. Wozu Menschen gegenüber Menschen fähig gewesen sind, bezeugen Grabstätten auf dem Barskamper Friedhof sowie die Dokumentation von John Hopp, betitelt „Die Hölle in der Idylle“.
In knapp 6 Monaten sind hier 61 Menschen ums Leben gekommen! Diesen unglücklichen Menschen ist jetzt in Alt Garge ein Gedenkstein gewidmet, den die Stadt Bleckede nach jahrelangen Widerständen am 5. Mai 1995 errichtete.
So ist das Kraftwerk, das später für die Region einen großen Aufschwung und Segen brachte, für immer mit einer unseligen Hypothek befrachtet gewesen.
Materialengpässe und Kriegsende
Trotz der Masse der eingesetzten Menschen kam der Kraftwerksbau nur schleppend voran. Hauptgrund waren die zunehmenden Materialengpässe der Kriegszeit. So waren bei Kriegsende, also nach rund 6 Jahren, die Einbauten in die Kessel- und Maschinenhäuser immer noch nicht vollständig.
Im April 1945 erhielten die HEW-Angehörigen Verstärkung aus den ostdeutschen Gebieten, in denen die Eroberung durch die Sowjetarmee bevorstand. Das dort arbeitende Fachpersonal wurde nach Westen dienstverpflichtet, so auch der spätere Betriebsleiter Stange. Doch schon am 25. April 1945 kam es zum totalen Bau-stopp. Die britische Siegermacht verfügte einen Räumungsbefehl für die von ihr besetzten Elbregionen.
Im Spätsommer 1945 wurde dann der Weiterbau genehmigt, am 1. Oktober konnten die Montagen endlich fortgesetzt werden.
Zu den vielen Menschen, die in den Nachkriegsjahren im zerstörten Deutschland Arbeit suchten und im Werk anfingen, gehörte der Vater von Hans-Jürgen Rathlev, mit dem wir uns in Alt Garge trafen (s. Zitat am Beginn dieses Beitrags).
Endlich – der erste Kessel wird gezündet
Es ist heute kaum vorstellbar, unter welch schwierigen Bedingungen damals für die Inbetriebnahme geschuftet wurde. Nichts war vollendet. Notmaßnahmen, Überbrückungskünste und Improvisationen waren die Zwänge, die teils lebensgefährliches Arbeiten mit sich brachten. An Werkzeugen und Geräten herrschte eklatanter Mangel. Weil Glühbirnen fehlten, wurden im Eigenbau hergestellte Carbidlampen benutzt, um den Arbeitsplatz auszuleuchten!
Unter solchen Bedingungen wurde im Mai 1946 der erste Kessel gezündet, die beiden Generatoren auf das Netz geschaltet und die Stromlieferung in das desolate Hamburg aufgenommen! Kessel Nr. 2 ging einige Monate später in Betrieb.
Das angelieferte Kohlematerial machte große Probleme. Es gab nur mit Kohle und Schieferplatten durchsetzten feuchten Abraum aus dem Ruhrpott. Alle Leute, die abkömmlich waren, standen deshalb an den Rosten und zertrümmerten die Brocken mit eisernen Stampfern, damit sie durch die Gitter fallen und der Staubzermahlung zugeführt werden konnten…
Arbeitszeiten von 12 und mehr Stunden waren bei den Problemen durch Schlackennester und Überhitzungen häufig, die Überschreitung der regulären Arbeitszeit von 48 Stunden um 12 bis 15 Stunden die Regel.
Schwere Havarien kamen bis Anfang der 50er Jahre mindestens 2- bis 3mal wöchentlich vor!
Erst in den 50er Jahren ist die Häufigkeit der Schadensfälle zurückgegangen, weil endlich stärkeres Material eingebaut werden konnte. Sie hörten aber nie ganz auf, weil dann mit Heißdampftemperaturen von bis zu 525° C gefahren wurde.
Es gab zudem neben den kraftwerksinternen Mängeln auch Probleme, die von außen in die Stromproduktion herangetragen wurden. Das Hamburger Stromnetz war im Krieg weitgehend zerstört und wurde mit Improvisationen notdürftig „zurechtgeflickt“. Es kam daher nicht selten zu Kurzschlüssen, die manchmal gar einen kompletten „Blackout“ des Netzes zur Folge hatten.
„Mein Vater hatte in Hamburg als Maschinenbauer bei Blohm und Voss im Hafen gearbeitet. Doch unser Zuhause in Hamburg-Barmbek war zerbombt. Während ich mit meiner Mutter in Mecklenburg bei Verwandten unterkam, hatte mein Vater den Tipp bekommen, sich mal in Alt Garge beim Kraftwerk zu bewerben. Er wurde genommen und lebte eine Zeitlang ohne uns in einer Baracke auf dem Kohlenplatz.
Zu unserem Glück hat die HEW bald erste Häuser gebaut. So konnte mein Vater mit seiner Familie in der Straße ,Am Pfahlberg‘ einziehen. Zuerst mussten wir uns das Haus mit einem älteren Ehepaar teilen, später konnte mein Vater das Haus günstig kaufen. Wir haben es später ausgebaut. Hier lebe ich noch immer.“
Hans-Jürgen Rathlev
Die Ruhm- und Glanzjahre des Kraftwerks
Mit der Währungsreform im Juni 1948 gingen die Zeiten des Mangels und der Notbehelfe langsam zurück. Als die Montage des zweiten Maschinensatzes im Kraftwerk zügig beendet und die Stromlieferung 1949 aufgenommen worden war, hat das Werk dem Hamburger Netz bald eine Nettoleistung von 140 Megawatt zur Verfügung stellen können.
Das Kraftwerk Ost Hannover lief von 1949 bis zum Anfang der 60er Jahre als Grundlastkraftwerk fast ständig in „Volllast“. Nur nachts erfolgten Absenkungen.
1949 gründeten die HEW die Tochterfirma Deutsche Porenbeton GmbH, die auf einem Gelände zwischen Kraftwerk und Kohlenplatz aus der Schlacke Baumaterialien aus Gasbeton herstellte.
Nach den harten Anfangsjahren wurde die Belegschaft bis auf die betrieblich noch notwendigen Leute reduziert. Bau- und Montagefirmen entfernten Gerätschaften, Maschinen und Buden. Die Barackenlager wurden abgerissen. Landschaftsgärtner legten Blumenrabatten an und pflanzten Bäume, so dass Alt Garge wieder ein ansprechendes Äußeres bekam.
Die Werkstätten wurden mit allen erforderlichen Maschinen ausgestattet. Es wurde gemalt, gefliest, gekachelt und montiert. Ingenieure experimentierten mit ihren Ideen. So wurden die tangential einblasenden Düsen des Kohlenstaubs so verändert, dass der Wirkungsgrad von 84% auf 91% stieg. Die Kraftwerks-bruttoleistung stieg auf 150 MW.
Eine Zeitlang speiste das Werk Leistungsanteile außer nach Hamburg auch über die Elbe in die damalige DDR nach Hagenow. Zum Ausgleich lieferte deren Stromversorger Strom nach Westberlin. Aber das instabile Netz der DDR zimmerte der Mannschaft des öfteren schwere Störungen in den Betrieb. So atmete sie auf, als 1958 die Stromlieferung in die DDR beendet wurde.
Mit einem Wirkungsgrad von 34% war das Kraftwerk in Alt Garge damals das modernste Kraftwerk Europas! Als solches war es auch Objekt und Ziel zahlreicher Besichtigungsreisen. Ganzen Busladungen von Besuchern wurden hier die Wunder der Technik vorgeführt. Wenn besonders „gewichtige“ Gäste erwartet wurden, musste das Personal der Werkstätten schon in der
Frühe um 4 Uhr erscheinen, um die Anlagen auf Hochglanz zu wienern. Die Zielgruppen bekamen so stets ein blitzsauberes Kraftwerk zu sehen.
Tatsache ist jedenfalls, dass wegen des „Images“ des Werks von hier eine überproportionale Anzahl von Vorgesetzten und Mitarbeitern zu Führungskräften der HEW aufgestiegen ist.
Ein Arbeitsplatz mit sozialen Leistungen
Wer einen Arbeitsplatz im Kraftwerk hatte, der war ohne finanzielle Sorgen und konnte auf eine gesicherte Zukunft bauen. Bevorzugt wurde Wohnraum geschaffen, so in Alt Garge die Gemeindehäuser und in Bleckede die Häuser der HEW-Straße. An dem Weg nach Göddingen entstand eine ganze HEW-Siedlung.
Die Motorisierungswelle setzte ein, zunächst ganz bescheiden. Die Firma finanzierte den Mitarbeitern von 1951 bis 1953 die Anschaffung von Motorrädern. Die Vorschussbeträge wurden in monatlichen Raten bei niedrigem Zinssatz vom Gehalt einbehalten. Auch hat es günstige HEW-Darlehen zum Häuserbau gegeben.
In kultureller Hinsicht war Kraftwerkschef Stange ebenfalls rührig. Er gründete den „Werkverein Ost-Hannover“. Daraus entwickelten sich u.a. eine Schachgruppe, eine Foto- und eine Tischtennisgruppe. Preisskat-, Vortrags- und Unterhaltungsveranstaltungen. Tanzvergnügen wurden von einem Festausschuß organisiert. Zudem stand ein Werkbus zur Verfügung, mit dem auch Fahrten zu Fußballspielen, Theater- oder Opernaufführungen oder Ausflügen unternommen wurde.
„Dann wurden die Häuser am Waldring und anderwo gebaut, wo Menschen einziehen konnten, die vorher in den vielen Baracken untergebracht waren. Schließlich konnten die Behelfsheime abgerissen werden.
Meine Eltern haben sich hier sehr wohl gefühlt. Und für uns Jugendliche war Alt Garge ein Paradies! Wir wuchsen frei auf. Im Sommer schwammen wir ständig in der Elbe. Besonders beliebt war das Baden im Auslaufbecken des Kraftwerks. Dort war das Wasser warm wie in einer Badewanne. Wir sind auch oft zu den Schuten und Kähnen geschwommen.
Am Fährkrug haben wir uns ständig rumgetrieben. Und der tollste Mensch hier in Alt Garge war ,Hannchen‘, die Wirtin vom Fährkrug. Sie hatte stets ein großes Herz für uns Jugendliche.“
Hans-Jürgen Rathlev
Alt Garge blüht auf
Es profitierte nicht nur die alteingesessene Bevölkerung, auch viele Flüchtlinge aus Mittel- und Osteuropa fanden hier Beschäftigung. Vermieter, Geschäfte und Gastwirtschaften erfreuten sich an guten Einnahmen. Auch Kleinunternehmen lebten vom Kraftwerk.
Alt Garge wurde zur reichsten Gemeinde Niedersachsens! Es entstanden gemeindeeigene Wohnhäuser, die Turnhalle, der Yachthafen, das erste beheizte Schwimmbad im Landkreis Lüneburg und sogar ein kostenträchtiges Wappen. Geschäfte siedelten sich an, u.a. eine Zweigstelle der Kreissparkasse. Auch die Kirche errichtete auf einem Hügel ein Gotteshaus, für dessen Altar der Bildhauer Otto Flath markante Schnitzereien aus 7 m langen Lindenstämmen schuf.
Der Anfang vom Ende
Doch als die HEW den Bedarf der Stadt Hamburg vermehrt aus moderneren und stadtnahen Kraftwerken deckte, wurde das abgelegene Kraftwerk Alt Garge ab den 1960er Jahren zunehmend unwirtschaftlicher.
Außerdem stellten die HEW die Weichen jetzt Richtung Atomkraft. Die zivile Nutzung der Kernenergie wurde vielerorts als unerschöpfliche Energiequelle gefeiert, die den wachsenden Energiebedarf der Bundesrepublik problemlos zu decken imstande sei…
Die HEW handelten schnell: Am 29. Juni 1967 gab der HEW-Aufsichtsrat den Startschuß zum Bau des ersten kommerziellen Kernreaktors; fünf Jahre später schon ging das AKW Stade ans Netz.
Am 11. November 1968 wurde die Belegschaft in Alt Garge zu einer wichtigen Betriebsversammlung eingeladen. Der inzwischen zum Prokuristen und Direktor bei der HEW avancierte ehemalige Betriebsleiter Stange eröffnete den Mitarbeitern, dass die endgültige Stilllegung ihres Kraftwerks bevorstehe. Allen Mitarbeitern würde künftig ein Arbeitsplatz in Hamburg angeboten. Bei den Kosten des Umzugs oder täglichen Fahrtkosten nach Hamburg wolle sich die Firma beteiligen. Wer nicht wechseln wolle, könne nach den Richtlinien eines Sozialplans abgefunden werden. – Die meisten Mitarbeiter wechselten Richtung Hamburg.
Im Kraftwerk blieben danach nur noch Leute, die mehrfach einsetzbar waren. Mit dieser stark reduzierten Mannschaft arbeitete das Kraftwerk bis 1974 noch als Spitzenlastkraftwerk. Dann wechselte es in den Status eines Reservekraftwerks, wobei auch die Restmannschaft abgezogen wurde. Schließlich aber wurde es endgültig als Stromerzeuger abgemeldet.
Im Herbst 1987 begannen die Abbrucharbeiten, zunächst am Kohlebunker auf dem Kohlenplatz, ab 1988 am Kraftwerk selbst. Anfang März 1988 erfolgte die Sprengung der Schornsteine. Sie wurde als Zuschauerattraktion auf einem Elbschiff inszeniert. Der Fall der zwei Riesen bedeutete augenfällig und symbolisch den Schluss einer Erfolgsära der Nachkriegszeit!
Quellenverzeichnis
Friedrich Grube: Das Kraftwerk Ost Hannover;
geschichtsspuren.de: Alt-Garge – Kraftwerk Ost-
Hannover und KZ-Außenlager (M. Grube);
DeWiki > Kraftwerk Alt Garge
Mit Dank insbesondere an Hans-Jürgen Rathlev und an Sonja Hinrichs (deren Tante „Hannchen“ einst den Fährkrug führte) für die freundliche Unterstützung
Das ist ja mal eine schöne Geschichte. Ich selbst habe bis zu meinem 12. Lebensjahr in der Hauptstraße gewohnt – bis wir nach Hamburg zogen, da mein Vater bei der HEW beschäftigt war. Es war schwer, da ich all meine Freunde zurücklassen musste und ich mich in Hamburg lange nicht zurechtfand. Deswegen kam ich Jahre später immer noch in den Ferien gern zurück. Ich erinnere mich gern noch an die schöne Zeiten mit meinen Kumpels Jörg Orlikowski, Volker Hoffmann, Udo Reisig, Gerald Wolter, Jörg Nagel um nur ein paar zu nennen. Natürlich habe ich beim FC Alt Garge auch Fußball gespielt. Ich glaube, ich werde im Sommer nach vielen Jahren mal wieder vorbeischauen. Vielleicht erinnern sich noch ein paar an mich. Es grüßt Rolf Krüger
P. S. Tante „Hannchen“ kannte ich natürlich auch
Auch ich habe als kleiner Junge in Alt-Garge gelebt. Georen 1938 in Hamburg und mit Beginn des Krieges mit Meiner Mutter und Schwester nach Alt Garge übersiedelt. Gewohnt auf in einem Wochenendhaus auf dem Gelände des Fährkruges (Hannchen und Hermann Röhrup).
Nach Ende des Krieges von meinem Vater (der aus der Kriegsgefangenschaft kam) nach Hamburg geholt.
In den folgenden Jahren mit meiner Mutter immer wieder Besuche nach Alt-Garge zu Tante Hannchen und Tante Hannelore.