Alt Garge ist der größte Ortsteil der Einheitsgemeinde Stadt Bleckede. Nach dem Buch von Prof. Ludwig Bückmann über „Orts-und Flurnamen“ zählt Garge zu den slawischen Ortsnamen und bedeutet „Rauscheort“. Dieses „Rauschen“ wird in der Überlieferung durch ältere Alt Garger Bürger folgendermaßen erklärt. Am Ortsrand, entlang der Elbe, befinden sich die Bauerseewiesen, die sich bis nach Alt Wendischthun erstrecken. Bei der Eindeichung der Eibe mit vorausgegangener Flussbettbegradigung zwischen Hitzacker und Bleckede, welche in die Zeit um das 12. Jahrhundert Anzusetzen ist, haben die friesischen Deichbauer mit Vorbedacht in diesem Elbabschnitt keinen Deich errichtet. Wegen des großen Hinterlandes und den anschließenden Sandbergen gehörte es vielmehr zu deren Plänen, dass das Hochwasser sich in den Bauerseewiesen ausdehnen konnte, und somit den Druck von den überelbischen Seiten nahm.
Diese Überschwemmungen der Wiesen, welchen stets mit einem starken „Rauschen“ verbunden war, dürfte ausschlaggebend bei der Namenswahl gewesen sein. Auch für das tiefer gelegene Bleckede sind die Bauerseewiesen als Überschwemmungsgebiet von großer Bedeutung. Als z.B. bei der Hochwasserkatastrophe im Jahre 1963, im Abschnitt von Alt Garge. in aller Eile ein Damm errichtet wurde, stand das Wasser an der Deichkrone in Bleckede und es war zu befürchten, dass das Wasser die Stadt überfluten würde. Erst als wegen des starken Wasserdrucks dieser „Notdamm“ in Alt Garge aufgegeben werden musste und sich die Wassermassen in den Bauerseewiesen ausdehnen konnten, sank auch der Wasserpegel in Bleckede.
Wenn die schon damals als Überschwemmungsgebiet bekannten Flächen nicht in späteren Jahren rücksichtslos bebaut worden wären, hätten die beiden großen Hochwasserfluten im Jahre 2002 und 2006 niemals so große Schäden anrichten können. Durch die nun endlich im Jahre 2008 begonnenen Deichbaumaßnamen wird hoffentlich die Hochwassergefahr für die Ortsteile Altwendischthun, Alt Garge und Walmsburg beseitigt werden. Alt Garge war ursprünglich ein kleines Fischerdorf. Da für die Landwirtschaft zu wenig Fläche im Ort vorhanden war, erwarben die Bauern Land auf der rechtselbischen Seite. Nach und nach übersiedelten einige Bauern zu ihren erworbenen Ländereien und nannten den Ort dann Neu Garge. Das von ihnen verlassene Dorf nannten sie dann Alt Garge. Diese Umsiedlung erfolgte zu Anfang des 16. Jahrhunderts. Der Bau des Kraftwerkes der HEW in Alt Garge, welcher im Kriegsjahr 1941 begann, erbrachte für den Ort und auch der Bevölkerung eine vollkommene Umstrukturierung.
Aus dem verträumten Alt Garge wurde im Laufe der Jahre ein bekannter und wegen der damals verhältnismäßig hohen Einnahmen über die Gewerbesteuer , ein wohlhabender Ort. Im Mai 1946 konnte mit der Stromerzeugung begonnen werden. Im Januar 1947 hatte Alt Garge bereits 2140 Einwohner. Hierin ist jedoch eine hohe Zahl von Letten und Litauern enthalten, die 1945 vor den Sowjets ihre Heimat verlassen mussten und hier in Baracken untergebracht wurden. Am 21. August 1948 zogen diese fort und die deutschen Flüchtlinge aus den Ostgebieten zogen ein. Im August 1949 betrug die Einwohnerzahl nur noch 636. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass zu dieser Zeit schon ein Großteil der Bevölkerung auf Göddinger Grund und Boden wohnte. Hierzu zählten in erster Linie die Bewohner der für die Hamburger Bombengeschädigten gebauten Behelfsheime unterhalb der jetzigen Kirche, die fast sämtlich im Kraftwerk beschäftigt waren, jedoch der Göddinger Bevölkerung zugezählt wurden.
Die Einwohner von Alt Garge betrieben bis etwa 1945 zum größten Teil eine kleine Landwirtschaft. Andere arbeiteten im Kieswerk und am Strombau. Fischfang und Fremdenverkehr waren eine zusätzliche Einnahmequelle. Ein Kieswerk der Firma Müller aus Barskamp war dort, wo sich das ehemalige Kraftwerk befand. Ein anderes Kieswerk stand auf dem Berg oberhalb der Schule. Auch in den Göddinger Kieskuhlen am Pfahlberg wurde Kies und Sand auf Loren verladen und auf Schmalspurgleisen, die entlang der Hauptstraße verliefen, zum Hafen gebracht.
Der Bau des Kraftwerkes hatte aber auch eine andere, schreckliche Seite gehabt. Im August 1944 errichtete die SS in Alt Garge eine Außenstelle des KZ Neuengamme. Die in diesem Lager inhaftierten Häftlinge wurden für den Bau des Kraftwerkes eingesetzt. Bedingt durch die unmenschlichen Bedingungen starben viele dieser Zwangsarbeiter. Im Totenbuch der Gemeinde Barskamp sind 47 Opfer verzeichnet, welche auch dort begraben liegen. Im Frühjahr 1945 wurde das Lager wieder aufgelöst. Am 6. Mai 1995, nach 50 Jahren, wurde für diese Opfer endlich ein Gedenkstein im Bürgerpark von Alt Garge enthüllt. Am Volkstrauertag eines jeden Jahres wird durch die Niederlegung eines Kranzes durch die Stadt Bleckede diesen Opfern würdig gedacht.
Im Dezember 1957 wurde die neu erbaute Erlöserkirche eingeweiht. In dieser befindet sich der bekannte Altar von Otto Flath. Er besteht aus 7 großen Buchenstämmen, in welche die Leidensgeschichte von Jesus hineingeschnitzt wurde.
Die Bahnstrecke Bleckede – Alt Garge, welche für die Versorgung des Kraftwerkes gebaut wurde, ist mittlerweile stillgelegt worden. Durch eine Privatinitiative entstand hier eine herrliche Draisinenbahn , welche im Sommerhalbjahr eine Touristenattraktion darstellt.
Seit über 40 Jahren befindet sich in Alt Garge ein ADAC Camping- und Wohnmobilplatz, Dieser wurde schon mehrmals international ausgezeichnet. Direkt daneben lädt ein herrliches Waldbad zum Freizeitspaß ein. Ein sehr schöner Fahrradweg führt durch Alt Garge. Hierauf lässt sich das Biosphärenreservat der Niedersächsischen Elbtalaue sehr schön „erfahren“.
Besonders beliebt sind die Fahrten mit dem Rad „von Fähre zu Fähre“. Diese Tour führt von Alt Garge zur Fähre in Neu Darchau. Dann geht es rechtselbisch immer auf dem Deich bis man in Neu Bleckede die Bleckeder Fähre erreicht hat. Von dort geht es über Alt Wendischthun direkt an der Eibe autofrei zurück nach Alt Garge. Eine sehr empfehlenswerte Tour von knapp 40 Km.
Verfasser: Dieter Ossenkopp
Guten Tag, ich habe eine wunderschöne Kindheit in Alt-Garge erlebt. Mein Vater war beim
Zoll und wir haben in einer alten Baracke gewohnt. Jetzt möchte ich wieder zurück in meine alte Heimat. Ich besitze ein Puppen-und Teddybärmuseum und bin Botschafterin der deutschen Teddy-Stiftung. Ehrenamtlich bin ich für Kinderkliniken und Hospize tätig.
Wir haben 2 Ponys. Das Haus Hauptstraße 21 ist genau gegenüber den Zollbaracken.
Das soll verkauft werden? Wer ist da der Eigentümer.? Im Grunde sind es nur die Verbindungen
mit Menschen welche dem leben seinen Sinn geben. Liebe Grüße Karin Brockmeier